Der Rhein als verbindendes Element
WEINBRUDERSCHAFTEN 26. Geisenheimer Weinreimertag steht unter dem Motto „Rheingau trifft Rheinhessen“
Von Christina Schultz, RMP
GEISENHEIM. „Hibbe un Dribbe – Rheingau trifft Rheinhessen“ lautet das Motto des 26. Geisenheimer Weinreimer-tages, zu dem sich die befreundeten Bruderschaften „Weinsenat Binger Mäuseturm“ u
nd die „Lorcher Weinjunker“ mit den Geisenheimer Weinreimern zu einer festlichen Weinprobe in der Mensa der Hochschule Gei-senheim trafen. Zuvor waren während der „Investitur“ der Weinreimer am späten Nachmittag neue Mitglieder aufgenommen und langjährige Vereinsangehörige geehrt worden.
Exquisites Menü
Ein prickelnder Schluck „Katharina“, Burgunder-Cuvée der Sektkellerei Raumland aus Flörsheim-Dalsheim, machte den Anfang des gesellschaftlichen Teils mit erlesenen Weinen und einem exquisiten Menü des Weinreimer-Kochs Se-bastien Loison.
Man sei neugierig auf das, was auf der anderen Seite ist und was von „dribbe“ kommt, sagten Oberreimer Donate Krappe und Zeremonienmeisterin Michaela Eser, die unter den Gästen auch die kürzlich gekürte Rheingauer Weinprinzessin Irene Rodschinka und das Geisen-heimer Majestätenduo Königin Alexandra Unger und Prinzessin Ayla Serbes begrüßen konnten. Auch die Binger Weinfreunde waren gespannt, was der Abend für sie an guten Tropfen von der hiesigen Rheinseite zu bieten hatte. Und für die Gegenüberstellung und den Vergleich zwischen Weinen zweier Anbaugebiete gab es keinen Geeigneteren als Edmund Diesler, Vizepräsident des Internationalen Önologenverbandes und langjähriger Vorsitzender des Bundes Deutscher Önologen, der die festliche Weinprobe gelungen moderierte. Denn zwei Seelen schlummern in seiner Brust: die Rheingauer, durch Geburt und Studium, und die rheinhessische, denn dort ist inzwischen der Lebensmittelpunkt von Edmund Diesler. Er pendelt beruflich zwischen beiden Seiten und ist sich gewiss: „Hibbe“ und „Dribbe“ ist nicht durch eine abgrenzende Mauer getrennt, sondern beide Seiten haben den Rhein als verbindendes Element. Der Fachmann präsentierte sechs rheinhessische und sechs Rheingauer Weine, die im paarweisen Auftritt nicht in Konkurrenz traten, sondern ihre Herkunft unterstrichen. Da paarte sich der Grüne Silvaner vom Schloss Reinhartshausen mit einem Ebenbürtigen aus dem Ingelheimer Bioweingut Werner. In kulinarische Verbindung gebracht mit einer Fischterrine eröffneten die beiden Vi-ogniers des Eltviller Winzers Stefan Gerhard und des Binge-ner Weingutes Hemmes, puren Genuss. Viognier ist eine traditionell überwiegend an der Rhone kultivierte Weißweinsorte.
Die Rieslinge der Hochschule Geisenheim und des Flomborner Weingutes Michel-Pfannebecker sowie das Duo „Big Fish“ (Weingut George) und Appenheimer „Hundertgulden“ (Weingut Kneswitz) passten zur Kürbissuppe mit Ingwer, Maronen und Speckpflaume. Zwei Frühburgunder aus Assmanns-hausen (Weingut Peter König) und Ingelheim (Weingut Dautermann) sowie Spätburgunder aus Lorch (Weingut Laquai) und Ingelheim (Weingut J.Mett) ließen sich die Weinreimer zum Rinderbraten mit Wirsing und Schmelzkartoffeln schmecken.
Weinwissen aus aller Welt
Edmund Diesler kombinierte fachkundiges Wissen mit Gedichten, Sprichwörtern und Informationen über Weinanbaugebiete wie dem ältesten der Welt, dem Libanon, der größten Eisweinregion weltweit (China) und Wissenswertes über Wein aus Japan, Indien, Kasachstan und dem Irak. Auf sympathisch lockere Art und höchst interessant wusste Weinprofi Edmund Diesler sein Publikum bestens zu unterhalten.